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 Pinky`s Bilderblog

Karl Lagerfeld

 

 
Aus einem Interview mit Karl Lagerfeld

 

   

 STERN: Herr Lagerfeld, haben Sie schon an "All about Eve" gerochen ?

LAGERFELD: Was soll das denn sein ?

STERN: Die juengste Parfuem-Kreation Ihres Hamburger Kollegen Wolfgang Joop.

LAGERFELD: Ich kenne niemanden, der das hat. Wie ist es denn ?

STERN: Es riecht ein wenig nach Kindershampoo.

 LAGERFELD: In Zeiten von Paedophilie ist das vielleicht ganz clever.

 STERN: Sind Sie gern bei Chanel ?

LAGERFELD: Manche Journalisten scheinen wuetend zu sein, dass Chanel Juden gehoert und von einem Deutschen gefuehrt wird. Die schreiben immer was von "Kaiser Karl" und "Blitzkrieg", und wie aggressiv ich waere. Ich habe allerdings auch gar nicht den Ehrgeiz, nett zu erscheinen. Dazu bin ich zu snobistisch.
 
STERN: Was fühlen Sie, für Claudia Schiffer ?
 
 LAGERFELD: Kann man da von Gefuehlen sprechen? Claudia sagt, sie haette bei Yves Saint Laurent endlich die Eleganz entdeckt. Ich kann verstehen, dass dieser Modeschoepfer fuer sie interessant ist: Da weiss sie endlich, wie sie aussehen wird, wenn sie so alt ist wie ihre Mutter Gudrun.
 
STERN: Muss eine Muse Sie auch zerebral stimulieren ?
 
LAGERFELD: Doof sollte sie nicht sein. Sie sollte auch nett sein. Man muss ja mit der auskommen. Noetig ist das aber nicht.
 
STERN: Deutsche Politiker gefallen sich in Batik-Bindern, muelleimergrauen Hosen und Waschseidenblousons a la Klaus Kinkel. Koennen Sie diesen Katastrophen-Geschmack erklaeren ?
 
LAGERFELD: Sie vergessen das eigentliche Mode-Drama: schrumpelige Socken und der Blick auf behaarte Maennerschenkel. Grauenhaft! Der letzte gutangezogene Politiker in Deutschland war Walther Rathenau. Vielleicht sind Minister aber auch nur deshalb so horribel gekleidet, weil die Wahlbuerger selber ein Schreck sind. In Deutschland traegt man doch die ganze Woche ueber Weekend-Kleidung.
 
STERN: Was tragen Sie im Bett ?
 
LAGERFELD: Lange, weisse Nachthemden. Mit meinem offenen weissen Haar sehe ich dann aus wie ein Gespenst. Im Sommer schlafe ich unter einer weissen Hermelin-Decke, im Winter unter Zobel.
 
STERN: Sie arbeiten fuer das Pelzhaus Fendi. Schaemen Sie sich denn gar nicht ?
 
LAGERFELD: Entschuldigt sich ein Schlachter fuer sein Tun? Panther nehmen wir ja schon lange nicht mehr, und Nerze sind doch wie boesartige Ratten. Wenn ich in Amerika bin, schreien die Leute "Karl ist ein Moerder!" und wollen mir Senf ins Gesicht schmieren. Als waeren Gucci-Taschen aus Kunststoff...
 
STERN: Was fuerchten Sie ?
 
 LAGERFELD: Krankheit. Ich mag nichts, was ich nicht dominieren kann.
 
STERN: Werden Sie Memoiren schreiben ?
 
LAGERFELD: Eine Bekannte von mir, eine sehr mondaene Lesbierin, hatte sich kurz nach dem Krieg in die Garbo verliebt. Als sie die Garbo nach einer Begebenheit aus den 30er Jahren fragte, erhielt sie zur Antwort: "I don't remember, because I was not happy." Ich mache es genauso. Was mir nicht hundertprozentig gefaellt, kommt in den Muelleimer der unnoetigen Erinnerungen und wird vergessen. Daher kann ich gar keine Memoiren schreiben. Zudem will ich den Leuten nicht die Freude machen, dass sie in meinem Leben eine Rolle gespielt haben.
 
STERN: Hatten Sie wenigstens als Kind mal so etwas wie Hemmungen oder Komplexe ?
 
 LAGERFELD: Als Kind, als sehr junger Mensch hatte ich das Gefuehl: Egal, was du machst, dir kann keiner widerstehen! Ich kam mir wie ein Heiligtum vor, viel zu schade fuer dieses triste Nachkriegsdeutschland. Das war schon beaengstigend. Wenn ich mich mit damals vergleiche, bin ich heute schuechtern und bescheiden.
 
STERN: Bei Ihrer Erziehung muss wohl was falsch gelaufen sein.
 
LAGERFELD: Mit Erziehung wurde ich nie belaestigt. Meine Mutter sagte nur: "Wenn du mir auf die Nerven faellst, kommst du ins Internat." Mehr an guten Ratschlaegen war nicht.
 
STERN: Ihre Mutter war bereits 42, als Sie zur Welt kamen.
 
LAGERFELD: Ich habe mich dauernd selbst krankgeschrieben, und sonst bin ich immer mit Schwadronieren durchgekommen. Dafuer wurde ich dann von meinen Mitschuelern gebuehrend gehasst. Meine Mutter sagte immer: "Karl, du musst die Zusammenhaenge kennen. Der Rest steht im Lexikon."
 
STERN: War Ihre Mutter sehr froh, als Sie mit 14 nach Paris gingen ?
 
LAGERFELD: Sie sagte selbst: "Du musst hier raus. Hamburg ist das Tor zur Welt, aber nur das Tor." Was haette ich dort auch tun sollen ?
 
 
 
 

 

 

 

 

 

 

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